Zwei Wochen ist die Saatgutkarawane mit ihren internationalen Gästen durch die Schweiz getourt. Heute am letzten Tag ist das Festival der Vielfalt angesagt: Können wir unsere Idee auch umsetzen, lässt sich das Publikum mitreissen und vor allem, spielt das Wetter mit? Bange Überlegungen im Vorfeld. Am Morgen werden die Tribüne und die Zelte aufgebaut, Strohballen als Sitzplätze herangeschleppt und die Inseln der Sortenvielfalt installiert. Helfende Hände, eifriges Treiben und pünktlich um 11 Uhr meldet sich die Sonne und damit der Sommer zurück; der Bundesplatz ist für das grosse Fest bereit.
Der Präsident der Schweizerischen Bauernverbandes, Hansjörg Walter, zeigt in seiner Eröffnungsrede die Wichtigkeit der Sortenvielfalt für die Ernährung, die Umwelt und der Befindlichkeit der Menschheit auf. Als Bauer geht er mit guten Beispiel voran; auf seinem Hof betreibt er Milchwirtschaft, baut verschiedene Getreidesorten an und Obst liefern seine Hochstammbäume. Diese Vielfalt lässt sich nicht in Franken ausdrücken, doch seine Freude am Beruf und an der Vielfältigkeit seiner Produktion ist deutlich spürbar. Dieser Funke der Zuversicht überträgt sich auf das Publikum, der Platz füllt sich. Die Gäste aus Indien berichten, wie durch die Monopolsituation von Saatgutanbietern die Sortenvielfalt verschwindet. Diejenigen, welche noch mit dem Nachbar plauderten, horchen gespannt auf, als der Name Syngenta fällt.
Eine Vielfalt von Düften kitzelt in der Nase: Das müssen die Stände mit Spezialitäten aus den vier Kontinenten Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa sein, welche zum Mittagessen einladen! Während der Vertreter und die Bäuerin aus Nicaragua enthusiastisch aufzeigen, wie wichtig das Erbe ihrer Vorfahren – die vielfältigen Sorten von Bohnen und Mais – für den Speisezettel und die Selbstversorgung der lokalen Bevölkerung ist, strömen jetzt auch die Bundesangestellten und das arbeitende Volk auf den Bundesplatz, um sich an einem der Stände auf dem sonnigen Bundesplatz zu verpflegen. Mit einem feinen Dal oder einer Emmerspezialität in der Hand werden die Inseln mit Pflanzen aus den vier Kontinenten bewundert und geraten, ob es sich bei dieser oder jener Pflanze um Linsen oder doch eher um Erbsen handelt. Baumwolle wird von den Meisten erkannt, aber schon bei den Auberginen wird es schwieriger. Eine fröhliche Schar, gute Stimmung und eine immer heisser scheinende Sonne. Die Kinder ergattern sich einen Ballon und schon bald suchen sie eine Abkühlung am Springbrunnen. Dieses fröhliche Treiben wird durch einen runden Tisch unterbrochen und der eifrige Zuhörer kann manch Interesses über die Saatgutproduktion und -vielfalt lernen.
Ein weiterer Höhepunkt ist die markige Ansprache von Bundesrat Moritz Leuenbergen. Er spielt auf die Biodiversität und Blüten innerhalb des Treibhauses Bund an und stellt die nichtmonetären Werte der Biodiversität in den Mittelpunkt. Je weiter der Nachmittag vorrückt, desto bunter wird das Publikum und als dann die Livemusik aus dem Süden erklingt, bietet der Bundesplatz einen idealen Rahmen, um den Feierabend und das beginnende Wochenende zu geniessen.
Heidi Bravo, Bauernverband